Lao Xa: H’Mong Dorf auf dem Dong Van Felsplateau
Lao Xa: Das verborgene Juwel im Herzen des Dong Van Geoparks
Die Provinz Ha Giang ist eine Schatzkammer spektakulärer Landschaften, deren Kronjuwel der von der UNESCO anerkannte Dong Van Geopark ist. Inmitten dieser fast surreal anmutenden, kargen und steinernen Welt, liegt wie ein gut gehütetes Geheimnis das Tal von Sung La, in dem sich das kleine Dorf Lao Xa aus Stein und Erde an die Hänge schmiegt. Es ist ein Ort, der Geschichten aus einer anderen Zeit flüstert.

Ein Dorf am Rande der Welt: Die Lage von Lao Xa
Lao Xa – manchmal auch Lao Sa geschrieben – befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Sung La im Distrikt Dong Van, im äußersten Norden Vietnams. Hier, an der Grenze zu China und über 300 Kilometer von der Hauptstadt Hanoi entfernt, betritt man eine Welt aus dramatischen Karstformationen. In dieser majestätischen Kulisse leben ethnische Bergvölker, deren Bräuche und Lebensweisen sich über Jahrhunderte kaum verändert haben. Lao Xa ist ein malerisches Dorf mit etwa 110 H'mong-Haushalten, das etwas versteckt hinter dem bekannteren Dorf Sung La in dem gleichnamigen, atemberaubend schönen Tal liegt. Seine abgeschiedene Lage abseits der Hauptroute hat es vor den großen Touristenströmen bewahrt und ihm seine ursprüngliche Seele erhalten.

Die Reise ist das Ziel: Der Weg nach Lao Xa
Die Anreise nach Lao Xa ist bereits ein unvergesslicher Teil des Abenteuers. Der erste Schritt führt Reisende von Hanoi in die Provinz Ha Giang. Viele entscheiden sich für die Fahrt mit einem komfortablen Nachtbus, der die rund siebenstündige Strecke mehrmals täglich zurücklegt. Sobald man in der Provinzhauptstadt Ha Giang angekommen ist, beginnt die eigentliche Expedition in die Bergwelt.
Man folgt der legendären Straße in Richtung Dong Van, passiert dabei den Distrikt Quan Ba, die Stadt Yen Minh und erreicht schließlich die Gemeinde Sung La. Anstatt im bekannteren Kulturdorf Lung Cam mit seinem berühmten "Pao-Haus" zu verweilen, das zwar schön, aber oft überlaufen ist, fährt man noch etwa sechs Kilometer weiter. Ein schmalerer Weg zweigt ab und führt direkt in die Stille und Authentizität von Lao Xa, dessen erste Dächer sich bald malerisch in die Landschaft einfügen.

Wenn Steinmauern blühen: Die ideale Reisezeit
Ohne jeden Zweifel ist der Frühling die magischste Zeit, um Lao Xa zu besuchen. Dann explodieren die Pfirsich- und Pflaumenbäume in einem zartrosa und weißen Blütenmeer. Dieser romantische Anblick bildet einen atemberaubenden Kontrast zur strengen und erdigen Schönheit der traditionellen trinh tuong-Lehmhäuser. Diese poetische Szenerie hat jedoch ihren Preis: In dieser Zeit, etwa ein bis zwei Monate nach dem Mondneujahr (Tet), kann es im Hochland noch empfindlich kalt sein.
Es ist daher unerlässlich, mehrere Schichten warmer Kleidung einzupacken, um die Schönheit des erwachenden Frühlings in vollen Zügen genießen zu können.

Einblicke in eine unberührte Welt: Entdeckungen in Lao Xa
Während das nahegelegene Dorf Lung Cam zweifellos fotogen ist, hat Lao Xa eine wildere, ursprünglichere und authentischere Schönheit bewahrt. Seine Lage abseits der Hauptstraße 4C macht es weniger sichtbar und somit weniger besucht. Diese Abgeschiedenheit ist sein größter Schatz, denn sie ermöglicht eine tiefere, ungestörte Begegnung mit der Kultur und den Menschen.
Ein Spaziergang durch die Ewigkeit: Das Dorfleben entdecken
Die ruhige und friedliche Atmosphäre von Lao Xa lädt zu einem ziellosen, fast meditativen Spaziergang ein. Man lässt sich einfach von der Stimmung treiben und entdeckt die traditionellen H'mong-Häuser, die aus dicken Mauern aus Erde und Stein erbaut sind.
Die moosbewachsenen Yin-Yang-Ziegeldächer, das alte Gestein der Mauern, der Rauch, der aus einer Küche aufsteigt, und die blühenden Bäume vor jeder Fassade schaffen eine zeitlose und friedliche Stimmung.
Ein besonderer Anblick sind die Bewohner – Männer, Frauen und Kinder –, die noch immer stolz ihre traditionellen Trachten im Alltag tragen und so das Gefühl einer Reise in die Vergangenheit verstärken. Viele der Häuser sind 80 bis 100 Jahre alt und wurden nach den überlieferten Regeln der Mong erbaut, umgeben von Trockensteinmauern, die kleine Gärten mit Raps, Pfirsich- und Pflaumenbäumen schützen.

Das Flüstern des Silbers: Die Kunst der Schmiede von Lao Xa
Lao Xa ist in der gesamten Region und darüber hinaus für die außergewöhnliche Fingerfertigkeit seiner Silberschmiede bekannt. Niemand weiß genau, wann diese Tradition begann, aber sie wird hier seit mindestens fünf oder sechs Generationen weitergegeben, was Lao Xa zu einer der Wiegen der H'mong-Schmuckherstellung macht. Einst nutzten die Handwerker alte Silbermünzen als Rohstoff; heute verwenden sie sorgfältig ausgewähltes Industriesilber. Für die H'mong ist Silber jedoch weit mehr als nur Schmuck. Es ist ein Talisman, ein Schutzschild gegen böse Geister, das Glück und Gesundheit fördern soll und bei allen wichtigen Lebensritualen eine Rolle spielt.
Darüber hinaus ist Silberschmuck ein wesentlicher Bestandteil der Mitgift. Die mit unglaublicher Geduld und Präzision gefertigten Stücke – Halsketten, Armbänder, Ringe und Ohrringe – sind mit typischen H'mong-Motiven wie Schmetterlingen, Blumen und kleinen Glöckchen verziert. Besonders im Frühling, zur Zeit der Hochzeiten, laufen die Schmieden auf Hochtouren, um die Nachfrage aus der gesamten Region zu bedienen.
Der Klang der Seele: Die mystische Khen-Mundorgel
Die Khen, eine kunstvolle Mundorgel aus Bambus, ist die unverwechselbare Stimme der H'mong-Kultur. Sie ist weit mehr als nur ein Musikinstrument; sie ist ein Tanzrequisit und vor allem ein heiliges Artefakt, das die Kommunikation zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Ahnengeister ermöglicht.
Im Dialekt der Mong wird sie ehrfurchtsvoll "Großer Gott" genannt, was ihre tiefe spirituelle Bedeutung unterstreicht. Die geschwungene Form des Instruments ist perfekt an die Choreografie des traditionellen Tanzes angepasst, eine Symbiose aus Melodie und Bewegung. Männer fertigen ihre eigene Khen in einem langwierigen und komplexen Prozess, der viel Geduld und Leidenschaft erfordert. Sie wird bei allen Festen gespielt – mit Ausnahme von Hochzeiten. Ihre wichtigste Rolle spielt sie jedoch bei Trauerfeiern, wo ihr klagender und zugleich kraftvoller Klang der Seele des Verstorbenen den Weg zu den Ahnen weisen soll.

Ein lebendiges Erbe: Die unvergängliche Seele von Lao Xa
Geprägt von einer unveränderten, jahrhundertealten Kultur, erinnert das Dorf Lao Xa und seine Bewohner an die tiefen kulturellen und spirituellen Werte eines ganzen Volkes. Ein Besuch hier ist mehr als nur eine Reise zu einem abgelegenen Ort; es ist eine tief berührende, menschliche Begegnung, die jedem Besucher lange im Herzen bleibt und ein Fenster zu einer fast vergessenen Lebensphilosophie öffnet.
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